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Achtung vor Bienenvergiftungen im April und Mai

6.04.2020

Obst- und Rapskulturen bieten Bienenvölkern im April und Mai grossflächig reichlich Nahrung an. Um die wertvollen Bestäuber vor einer Exposition zu schützen, gilt es die Anwendungsauflagen (SPe8-Satz: «Gefährlich für Bienen») für Insektizide strikte einzuhalten.

Bienen gelten als die wichtigsten Bestäuber von Kultur- und Wildpflanzen und erbringen durch ihre Bestäubungsleistung einen ökologischen und ökonomischen Nutzen für die Landwirtschaft. Gerade im Kanton Aargau ist die Affinität zu den Bienen hoch, was die grosse Teilnehmerzahl am Bienenprojekt beweist. Umso mehr ist es wichtig, dass die bestehenden Regeln eingehalten und die Bienen geschützt werden.

Bienenvergiftungen
Im Jahr 2019 sind beim Bienengesundheitsdienst (BGD) schweizweit insgesamt 16 Vergiftungsverdachtsmeldungen eingegangen. Davon wurden durch Laboranalysen fünf akute Bienenvergiftungen bestätigt. Verursacht wurden sie durch die Insektizide Chlorpyrifos, Chlorpyrifos-methyl und Spinetoram sowie durch ein mit Fipronil kontaminiertes Pflanzenschutzmittel. Das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) hat die Verwendung der Pflanzenschutzmittel mit den Inhaltsstoffen Chlorpyrifos und Chlorpyrifos-methyl verboten. Sie dürfen ab dem 1. Juli 2020 in der Schweiz nicht mehr eingesetzt werden.

Landwirtinnen und Landwirte leisten wichtigen Beitrag
«Landwirtinnen und Landwirte leisten mit einer guten landwirtschaftlichen Praxis und der Einhaltung von Anwendungsvorschriften beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Bienen», bestätigt Marianne Tschuy vom Bienengesundheitsdienst und ergänzt: «Dazu gehört auch das Mähen oder Mulchen blühender Einsaaten und Unkräuter sowie die Beachtung der Blütenstadien». Der BGD empfiehlt zudem, auf Pestizide möglichst zu verzichten. Lässt sich ein Einsatz nicht vermeiden, sollten die Produkte nur nach dem Bienenflug am Abend (nach Sonnenuntergang) angewandt werden.

Vorsicht beim Raps
Raps ist eine ausgezeichnete Nahrungspflanze vor allem für Honigbienen. Die Behandlung gegen Sklerotinia (Weissstängeligkeit, Rapskrebs) wird meist kurz vor oder während der Blütezeit durchgeführt. Sie birgt somit für die Bienen ein grosses Kontaktrisiko mit Fungiziden. Die klimabedingt zunehmend wärmeren, trockenen Sommer haben dazu beigetragen, dass der Rapskrebs laut Agroscope in der Schweiz seit fast 20 Jahren verschwunden ist. Aufwand und Ertrag einer Behandlung stimmen in aller Regel nicht überein, wie auch die Pflanzenbaukommission des BVA feststellte. Zählt man den Imageverlust und das Bienenrisiko dazu, sollte auf diese Behandlung verzichtet werden.

Fredi Siegrist
Marketing und Kommunikation