Bienen und weitere Insekten befinden sich zahlreich in Ökoflächen. Es gilt deshalb beim Mähen Rücksicht zu nehmen.

Ökoheu: Bienen und Rehkitze beachten!

2.06.2020

Mit der Mahd von Ökoheu sind die Landwirte aufgerufen, auf Bienen und Rehkitze acht zu geben. Mit wenigen Regeln können diese Tiere gerettet werden. Denn es macht keinen Sinn, auf der einen Seite mit Ökoflächen Insekten zu fördern, um sie dann in wenigen Sekunden nieder zu metzeln.

Während die Rettung der Rehkitze vor allem die Aufgabe der Jäger ist, gehört der Schutz der Bienen zur Pflicht des Landwirts. Beiden Tierarten kann bei einer guten Organisation mit wenig Aufwand sehr effizient geholfen werden.

Rehkitze: Verblenden oder Drohneneinsatz?
Beim Eintreffen des Landwirts mit Traktor und Mähmaschine auf dem Feld muss dieses frei sein von Jungtieren. Dies erreicht man einerseits mit dem sogenannten Verblenden des Feldes oder andererseits mit dem Einsatz einer Drohne mit Wärmebildkamera. Das Verblenden kann man meist durch die ansässige Jagdgesellschaft erledigen lassen. Dabei werden Stangen mit auffälligen weissen Säcken (oder ähnlichen Materialien) am Vorabend des Mähtags aufgestellt. Das signalisiert der Geiss, dass etwas nicht in Ordnung ist und sie wird das Kitz wieder aus der Wiese holen. Auch hilfreich ist das Anmähen am Abend vor dem eigentlichen Schnitt, damit die Rehgeiss alarmiert wird. Zur Rettung mit der Drohne sind momentan einige wenige Jagdgesellschaften mit diesen Fluggeräten ausgerüstet. Auch der Verein rehkitzrettung.ch ist mit einigen Mitgliedern im Aargau tätig. Flächen können hier angemeldet werden. Der Verein ist aber noch nicht so weit, dass ein flächendeckender Service möglich wäre. Da die Suche nur in den frühen Morgenstunden stattfinden kann, ist die Flächenleistung pro Drohne sehr eingeschränkt. Für alle Varianten ist die gute Information des Landwirts an die Retter nötig. Diese sind darauf angewiesen das Schnittdatum möglichst früh zu kennen. Nehmen Sie bei Bedarf frühzeitig Verbindung auf und besprechen Sie miteinander das Vorgehen!

Die Bienen schonen!
Die Mahd von Schnittwiesen mit Mähaufbereiter sowie das Mulchen von Wiesen und Weiden bei Bienenflug sind fatal. Durch Überfahren oder durch die Einwirkung der Mähwerke können ganze Bienenvölker vernichtet werden. Honigbienen fliegen ab ca. 12°C, Wildbienen bereits ab ca. 7°C. Das heisst, morgens und abends fliegen die Bienen weniger. Deshalb soll möglichst in diesen Randzeiten gemäht werden. Als Faustregel gilt: Keine Mahd und kein Mulchen wenn Sie mehr als eine Biene pro m2 zählen. Wenn es nicht anders geht, dann hilft der Verzicht auf den Mähaufbereiter enorm. Bienen sind so genannt «blütentreu». Das heisst, sie bleiben bei einer Nahrungsquelle, bis diese ausgeschöpft ist. Deshalb kann es vorkommen, dass auf einer Wiese entweder ganz viele Bienen (dann lohnt es sich besonders mit dem Mähen oder Mulchen zu warten) oder aber nur wenige anzutreffen sind. In den Ökoflächen muss aber generell auch wegen den anderen Insekten, die man auf diesen Flächen fördert, auf den Mähaufbereiter verzichtet werden. Ansonsten hat man seine ganze Förderarbeit im Bereich Biodiversität innert weniger Sekunden zerstört.

Fredi Siegrist
Marketing und Kommunikation