Wer ist betroffen? Alle!

2.02.2022

Bei der Diskussion um die Massentierhaltungsinitiative (MTI) glauben viele Bäuerinnen und Bauern, dass sie davon nicht betroffen sind. Lesen Sie hier, warum das ein Trugschluss ist. Es ist offensichtlich, dass Betriebe, die in der Tierhaltung eingeschränkt werden, nach Alternativen Ausschau halten werden.

Die Landwirtschaft erlebt im Moment eine wahre Flut von Initiativen. Obwohl es bei der MTI «nur» um die Tierhaltung geht, hätte eine Annahme der Initiative indirekte Nebeneffekte auf alle Betriebe in der Schweiz und auf alle Betriebszweige. Da die Tierhaltung stark eingeschränkt würde, würden sich die betroffenen Betriebe im Laufe der Umstellungszeit umorientieren und somit würde sich die Konkurrenz in einem anderen Betriebszweig drastisch erhöhen.

Auswirkungen hauptsächlich auf die Tierhaltung
Allgemein verlangt der Initiativ-Text, dass die Nutztierhaltung zur «Wahrung der Würde des Tieres» mindestens die Bio-Suisse Anforderungen aus dem Jahr 2018 einhalten muss. Diese sehen mehr Platz pro Tier plus die obligatorische Teilnahme am RAUS-Programm vor. Dazu gibt es je nach Tierart noch Einschränkungen in der Herdengrösse. Entweder müssten die Ställe vergrössert oder die Bestände reduziert werden. Als direkte Folge würde wohl auch in vielen Fällen die Tierhaltung aufgegeben, was die Landwirtschaft im Kanton Aargau enorm schwächen, und den Druck auf alternative Betriebszweige stark erhöhen würde. Die Betriebszweige mit der grössten Betroffenheit finden sich in der Geflügel-, Schweine- und in der Rindviehhaltung.

Das Niederschreiben von privaten Labelvorgaben in der Verfassung ist absurd - könnte aber Schule machen!
Die Initiative verlangt die Haltung nach Bio-Suisse Vorgaben, diese würden in der Bundesverfassung verankert. Aus Sicht des BVA ist dieses Vorgehen abzulehnen. Verlangen die (Stimm-) Bürgerinnen und Bürger nach besonders ökologisch produzierten Produkten, sollen sie das mit dem Griff ins Regal und nicht mit dem Ausfüllen des Stimmzettels kundtun. Bei einer Annahme der Initiative könnte das andere Kreise dazu animieren, mit einer neuen Initiative ebenfalls Labelstandards in die Verfassung zu bringen.

Fazit
Der BVA ist überzeugt, dass die MTI nicht nur von den Tierhaltern, sondern von der gesamten Landwirtschaft geschlossen bekämpft werden muss. Es handelt sich um eine unnötige Initiative, denn die gewillten Konsumentinnen und Konsumenten finden die damit geforderten Produkte bereits heute im Regal. Mit einem hoffentlich wuchtigen «Nein» können wir die Produktion in der Schweiz erhalten, den erhöhten Einkaufstourismus verhindern und die teurere Labelproduktion angemessen entschädigen.

Fredi Siegrist
Stv. Geschäftsführer