Biodiversität: Bemühungen der Bauernfamilien unterstützen

5.08.2021

Die Beiträge für Vernetzungs- und Landschaftsqualitätsmassnahmen und damit der Förderung der Biodiversität sollen für die nächsten Jahre gesichert werden. Der BVA unterstützt den neuen Labiola-Verpflichtungskredit. Die Gelder sollen vor allem für Massnahmen eingesetzt werden.

Für die in den Jahren 2022–2025 auszuzahlenden Beiträge für Vernetzungs- und Landschaftsqualitätsmassnahmen und für die im gleichen Zeitraum anfallenden Kosten für Beratung, Bearbeitung und Management der Vereinbarungen sowie Erfolgskontrolle beantragt der Regierungsrat einen neuen Verpflichtungskredit in der Höhe von 5,58 Millionen Franken. Der Vorstand des BVA unterstützt in seiner Stellungnahme den Kredit für das Programm «Landwirtschaft – Biodiversität – Landschaft (Labiola)». Die Umsetzung der Vernetzungs- und Landschaftsqualitätsprojekte ist für alle Beteiligten gewinnbringend. Der Land- und Ernährungswirtschaft werden die gemeinwirtschaftlich erbrachten Leistungen entschädigt und die Wertschöpfung verbessert. Für den Kanton und die Gemeinden verbessert sich dadurch das Steuersubstrat der landwirtschaftlichen Betriebe, so dass der kantonale Aufwand für die Co-Finanzierung von 10 % insgesamt mehr als wettgemacht wird. Und nicht zuletzt erfahren Landschaft und Natur durch die gezielten Massnahmen eine landschaftsästhetische und ökologische Aufwertung.

Erfolgskontrolle ist Sache des Bundes
Dass die Wirkung der gewählten Massnahmen überprüft werden, ist richtig. Jedoch muss dieser Aufwand verhältnismässig zu den eingesetzten Mitteln des Kantons sein. Schliesslich finanziert der Bund die Massnahmen zu 90 % und steht damit in der Verantwortung. Die finanziellen Mittel sind deshalb stärker in Massnahmen zu investieren. Es liegt auf der Hand, dass eine artenreiche, gut vernetzte Blumenwiese die Biodiversität fördert. Hingegen werden dort im Gegenzug viel weniger oder gar keine Nahrungsmittel produziert. Entsprechend soll weiterhin der Grundsatz Qualität vor Quantität gelten, wo beispielsweise mittels Beratung eine Verbesserung erzielt werden kann.

Mehr als jede sechste Hektare ist für die Natur reserviert
Die enormen Leistungen der Bauernfamilien für die Biodiversität im Aargau müssen stärker gewürdigt werden. Der hohe Anteil an vernetzten und qualitativ hochstehenden Biodiversitätsförderflächen ist gerade für einen Ackerbaukanton, wie es der Aargau ist, ausserordentlich anspruchsvoll. Hier steht eine hohe Wertschöpfung mit der Produktion von Nahrungsmitteln wie etwa dem Gemüsebau in Konkurrenz mit den Biodiversitätsförderflächen. Dass trotzdem über 18 % der landwirtschaftlich genutzten Flächen vorab der Natur dienen, zeigt den hohen Rückhalt der Natur bei den Bauernfamilien. Sie sind deshalb auch bereit, die Biodiversität weiter zu fördern, wenn die Leistungen und der Ertragsausfall fair abgegolten werden. Vor allem aber besteht Handlungsbedarf im Siedlungsgebiet, wo die Biodiversität stetig abnimmt, dies im Gegensatz zur Biodiversität auf den Landwirtschaftsflächen.

Ralf Bucher
Geschäftsführer